
In zurückliegenden Zeiten wurden Lehrkräfte oft in Form von gespendeten Naturalien entlohnt. Zeitweise verdienten sie sich ein Zubrot durch Tätigkeiten als Küster oder Organist. Das schaffte zwar Nähe zu dem örtlichen Klientel, brachte aber auch ungewollte Einflussnahmen mit sich. Danach gerieten sie stärker in die Hände staatlicher und kirchlicher Obrigkeit. Zwischenzeitlich gewann der Beruf wieder mehr an Beachtung. Durch die Verbeamtung kamen sie zwar zu mehr materieller Sicherheit, gleichzeitig führte das aber auch zur systemischer Abhängigkeit.
Das allein erklärt noch nicht die Misere. Es ist aber zum Verständnis der Ausgangslage gedacht.
Weshalb wird wiederholt die Krise unseres Bildungssystems in den Medien diskutiert?
Die einen verweisen auf Probleme, die im Zusammenhang mit der geringer werdenden Anzahl an Lehrkräften entstehen. Andere beklagen, dass jeder 17. Schulabgänger in Deutschland die Schule ohne Abschluss verlässt. Bei Abgängern mit Migrationshintergrund verlässt ihn sogar jeder 7. ohne Abschluss. Kein Wunder, denn im Bildungsbereich, nicht nur bei uns, wurde immer schon gespart. Das lässt sich auch an Hand des Umganges mit bildungsökonomischen Ressourcen der USA beispielhaft nachvollziehen. Noch immer werden Lehrkräfte auch in vielen Bundesländern mit Zeitverträgen abgespeist. Man entlässt sie vor den Ferien und stellt sie danach wieder ein. Das so etwas junge Menschen nicht mehr mitmachen, ist gut nachvollziehbar. Das erlärt auch, warum in Folge so viele ausgebildete Pädagogen ihren Dienst im Schulbetrieb erst garnicht antreten oder quittieren.


Eigentlich sind alle aktiven Lehrkräfte staatlichen Aufsichtsorganen unterstellt. Bei der Einstellung werden sie auf ihre Loyalität und Qualität hin getestet. Später werden die Unterrichtenden im weiteren Verlauf ihrer Tätigkeit zu oft vernachlässigt. Als Beispiel sei hier nur die unvollkommene Vorbereitung beim Umgang mit digitalisierten Medien angeführt.
Lehrkräfte sollten zukünftig mehr in flachen Hierarchien arbeiten. Schulausichtsorgane müssen sich ihnen gegenüber im Rahmen regelmäßiger Aussprachen stellen. Es sollte deshalb nicht nur die Qualität der Lehrkräfte und Schulabsolventen geprüft werden, sondern auch die der Schulaufsicht.
Die Absicht des Bundes, “gute” Lehrkräfte besonders zu alimentieren ist unter den gegenwärtigen Bedingungen vieler Schulen mehr als nur eine Farce.
Viele Lernorte gleichen häufig ins Alter gekommener Schulkasernen.
Der Begriff Kaserne klingt brutal, man kann aber leider aufgrund der Qualität mancher militärischer Einrichtungen leicht den Bezug zu Schulanlagen herstellen. Beide sind oft in einem desolaten Zustand und bedürfen einer dringenden Erneuerung, zumal – das ist wichtig an dieser Stelle zu betonen – die Qualität dieser Einrichtungen ihre öffentliche Wertschätzung widerspiegelt.


Leider wird an Bildungs- und Erziehungseinrichtungen zunehmend von Vandalismus berichtet. Das ist umso unverständlicher in jenen Kummunen, die in den letzten Jahren viel Geld in die Hände nahmen, um ihre Schule zu erneuern.
Wir sind deshalb alle gefordert, die Wertschätzung unserer Bildungs- und Erziehungseinrichtungen aktiver zu unterstützen.
Wie Lehrkräfte sich in der Gemengelage fühlen, wird aktuell gut in einem Artikel der SZ, vom 16.03.2023, „Kein Bock auf Schule“, beschrieben.